Atommüll

Eine Prognose zum Atommüll in Deutschland

Radioaktiver Abfall fällt bei der Nutzung der Atomenergie zur
Stromerzeugung, bei der Forschung, in der Industrie und in der Medizin
an. Mehr als 90 Prozent des Atommülls in Deutschland ist schwach- oder
mittelradioaktiv, nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS)
etwa 120 000 Kubikmeter. Hinzu kommen rund 2000 Kubikmeter
hochradioaktive Abfälle, was etwa 12 500 Tonnen abgebrannten
Brennelementen entspricht. Bleibt es dabei, dass die 9 noch laufenden
Atommeiler bis etwa 2020 schrittweise vom Netz gehen, würde sich die
Menge auf 17 100 Tonnen erhöhen. Es könnte auch etwas mehr oder
weniger sein.

450 Tonnen pro Jahr fallen in Deutschland an hochradioaktiven Atommüll
an.

Asse: 47.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Atommüll in
126.000 Blechfässern lagern in der niedersächsischen Schachtanlage Asse
bei Wolfenbüttel. Die Forschungsanlage unter der Regie des
Helmholtz-Zentrums sollte zum Endlager werden. Nach einer Pannenserie
gab es 2009 einen Betreiberwechsel in die Verantwortung des Bundesamtes
für Strahlenschutz (BfS). Das Forschungsbergwerk Asse II kostete die
öffentliche Hand laut Bundesregierung bis Ende 2007 257 Millionen Euro.
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums sind die Sanierungskosten
noch nicht absehbar. Schätzungen gehen von mehr als drei Milliarden
Euro aus. Ob da noch andere Sachen lagern wird die Zukunft zeigen.

Schacht Konrad: Schwach- und mittelradioaktiver Müll kann auch in dem
ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter
(Niedersachsen) in mehr als 1000 Meter tiefen Stollen eingelagert
werden. Bislang wurden dort 900 Millionen Euro investiert. Für die
Umrüstung zum Endlager für solchen Atommüll sind nach ersten konkreten
Berechnungen mindestens 1,6 Milliarden Euro geplant. Es soll von
2014/15 an bis zu 303.000 Kubikmeter aus Atomkraftwerken und
Forschungseinrichtungen aufnehmen. Die letzte Info ist nicht vor 2019.

Morsleben: In einem Salzstock in Morsleben (Sachsen-Anhalt) liegen
37.000 Kubikmeter Abfall, der dort vor 1998 eingelagert wurde.
Deutschlands bisher einziges Endlager für schwach- und
mittelradioaktiven Müll wurde von 1971 bis 1991 für Abfälle aus der DDR
genutzt, 1994 bis 1998 auch für Atommüll aus Westdeutschland. Nach
einer erfolgreichen Klage gegen das Endlager läuft das Verfahren zur
Stilllegung. Die bis Ende 2007 entstandenen Kosten für Morsleben gibt
der Bund mit 646 Millionen Euro an, die Gesamtprojektkosten werden auf
2,2 Milliarden geschätzt.

Nach dem Atomgesetz ist der Bund zudem verpflichtet, ein Endlager für
hochradioaktive Abfälle zu schaffen, das bis 2030 betriebsbereit sein
soll. Wo dieses Lager sein wird, ist noch nicht entschieden.

Wenn wirklich alle Atomkraftwerke bis 2021 in Deutschland abgeschaltet
werden, dann wird der Rückbau der Atomanlagen in Deutschland nicht vor
2070 abgeschlossen sein. Eine Prognose wie hoch der dann anfallende
Atommüllberg sein wird, habe ich noch nicht gesehen. Bei allen
Prognosen werden auch Atomtransporte anfallen.

Noch einige Zahlen:

Weltweit sind 300.000 Tonnen hochradioaktiver Atommüll bis Ende 2010
anfallen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

In Russland lagerten 2008 mehr als 700.000 Tonnen radioaktiven Mülls
unterschiedlicher Strahlung, davon 140.000 Tonnen aus europäischen
Meilern.

D., Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt